Wenn Sie unseren Online-Shop aufmerksam besuchen, fällt Ihnen sicher auf, dass viele unserer mobilen Podeste die DIN-Zertifizierung 15921 tragen. Dabei handelt es sich um ein Qualitätsmerkmal, das nicht zu unterschätzen ist. Natürlich können wir von Ihnen nicht erwarten, dass Sie die DIN-Verordnung gelesen haben. Deshalb fassen wir alle relevanten Informationen übersichtlich für Sie zusammen.
Allgemeiner Überblick
Die DIN-Norm „15921 Veranstaltungstechnik“ vom September 2015 befasst sich in erster Linie mit den sicherheitstechnischen Anforderungen und deren Überprüfung für Podeste und Zargen aus Aluminium. Sie legt fest, welche Anforderungen erfüllt werden müssen, um eine Zertifizierung zu erhalten. Außerdem werden im Anhang Beispiele für die Überprüfung aufgezeigt und potenzielle Gefährdungssituationen und -ereignisse aufgelistet, die es zu vermeiden gilt.
Die Norm wurde in erster Linie für Hersteller wie uns und Organisationen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes geschrieben. Aus der Anwendung resultierend kann sie aber auch interessant für Betreiber, Anwender und Arbeitnehmer, Planer und Ausschreibende Stellen, Dienstleistungsanbieter und Verbraucher werden. Für Sie als potenziellen Kunden ist die Norm insofern interessant, als dass daraus hervor geht, welche Qualitätsstandards unsere Produkte erfüllen.
Welche Produkte werden in der DIN 15921 behandelt?
Als aufmerksamer Besucher unseres B2B-Online-Shops werden Sie sicher bemerkt haben, dass einige unserer mobilen Podeste multifunktional sind und außerdem auch andere Produkte nach DIN 15921 zertifiziert sind. Das liegt daran, dass die Norm sich einerseits mit den verschiedenen Anwendungsgebieten von mobilen Podesten befasst und andererseits auch Zubehör und Equipment umfasst. Sie regelt die sicherheitstechnischen Anforderungen für die Planung, Auswahl, Herstellung, bestimmungsgemäße Verwendung und Prüfung von
Podesten und Zargen aus Aluminium,
- die als Podeste,
- Schrägen,
- Stufen
- und Treppen
- einschließlich Geländern
für Bühnen und Tribünen eingesetzt werden können.
Von der DIN-Norm nicht eingeschlossen sind Gerüste, die im Bühnen- und Studiobetrieb als Unterkonstruktion verwendet werden. Dafür gelten separate Normen.
Welche konstruktiven Anforderungen bestehen?
Werkstoffe und Brandverhalten
Um die Prüfung der Norm zu bestehen, müssen die zu testenden Podeste aus Materialien bestehen, die der europäischen Werkstoffnorm entsprechen, oder anhand allgemein anerkannter Regeln der Technik ausgewählt und verarbeitet worden sein. Die verwendeten Werkstoffe selbst müssen ein Werkszeugnis nach DIN EN 10204 vorweisen können.
Gefährliche Substanzen wie Asbest, Blei oder Formaldehyd dürfen nur so eingesetzt werden, dass sie auf keinen Fall zu Gesundheitsbeeinträchtigungen beim Benutzer führen können. Die Tragplatten der Podeste müssen mindestens aus normalentflammbaren Materialien bestehen.
Oberflächenbeschaffenheit
Damit keine Verletzungen bei der Handhabung der Podeste und Zargen entstehen, müssen alle zugänglichen Kanten, Ecken und vorstehenden Teile derart bearbeitet werden, dass sie gratfrei sind. Der Griffbereich ist soweit wie möglich nach ergonomischen Grundsätzen zu gestalten oder das Podest so zu konstruieren, dass ergonomische Tragegriffe daran angebracht werden können.
Teile aus Metall, die korrosionsgefährdet sind, müssen angestrichen oder beschichtet werden, um die Gefährdung zu minimieren.
Begehbare Flächen von Podesten, Schrägen, Stufen und Treppen dürfen keine Splitter, Stolperstellen oder scharfen Kanten haben. Um zu gewährleisten, dass es keine Splitter gibt, müssen entweder Materialien verwendet werden, die nicht splittern können, oder eine Oberflächenbehandlung erfolgen.
Rechnerische Nachweise
Alle tragenden Teile müssen einem international festgelegten Code entsprechen.
Die DIN-Norm regelt spezifisch, welche Werte für die gleichmäßig verteilte Nutzlast, Punktlast und horizontale Ersatzlasten erreicht werden müssen.
Für die Berechnung muss jeweils ein Flächenmaß von 2m x 1m bei einer Bauhöhe von mindestens 1m zugrunde gelegt werden. Bei Scherenpodesten ist zusätzlich die ungünstigste Scherenstellung zu berücksichtigen. Für Steckfußpodeste gilt, dass weitere Nachweise für die Anwendung der Podeste ohne Steckfüße zu erbringen sind.
Zusatzbedingungen für Zugänge und Rampen
Bühnentreppen müssen derart konstruiert sein, dass sie eine horizontale Lagesicherung sicherstellen. Bezüglich der Steigung und Breite muss eine separate DIN-Norm berücksichtigt werden. Mehrstufige Treppen müssen mit einem Handlauf versehbar sein, Treppen mit einer Breite von mehr als 1,2m sogar mit zwei Handläufen. Die Stufen müssen ausreichend große, ebene und tragfähige Auftrittsflächen mit gleichmäßigen Abständen haben.
Rampen dürfen eine maximale Neigung von 12,5% nicht übersteigen. Für barrierefreie Zugänge ist eine maximale Neigung von 6% nicht zu übersteigen.
Absturzsicherung: Bühnengeländer und Geländer
Ab einer Podesthöhe von 2m müssen Absturzsicherungen montierbar sein. Mehrere Absturzsicherungen müssen miteinander verbunden werden können. Damit wird verhindert, dass sich unter Belastung Spalte bilden können, die eine Gefährdung bedeuten.
Bühnengeländer müssen mindestens eine Höhe von 1m haben und aus einem Handlauf und einer Knieleiste bestehen. Sie kommen nur dort zum Einsatz, wo unterwiesene Personen sich aufhalten können.
Geländer haben mindestens eine Höhe von 1,1m, bestehen aus einem Handlauf und einer Fußleiste und mehreren Vertikalstäben. Die Konstruktion muss ein Überklettern erschweren.
Sichere Begehbarkeit von Flächen und Podesten
Im unbelasteten Zustand darf der Höhenunterschied zwischen zwei benachbarten Podesten nicht mehr als 2mm betragen. Im belasteten Zustand darf er nicht höher als 4mm sein. Sich im Kraftfluss befindende Kunststoffteile wie Nivellierfüße dürfen zu keiner Niveauabweichung führen, die 50mm übersteigt.
Was bedeutet das alles für Sie?
Für alle unsere Produkte, die nach der DIN 15921 zertifiziert sind, gelten bei korrekter Anwendung die folgenden Merkmale:
- Alle in den Produkten verwendeten Materialien entsprechen international anerkannten Qualitätsstandards und können keine gesundheitlichen Schäden verursachen.
- Die Tragplatten unserer mobilen Podeste bergen keine relevante Brandgefahr.
- Unsere mobilen Podeste sind so gebaut worden, dass sie ergonomisch transportiert werden können.
- Es besteht keine oder nur minimale Korrosionsgefahr.
- Alle begehbaren Flächen sind frei von Splittern, Stolperstellen und scharfen Kanten.
- Unsere mobilen Podeste im Standardmaß 1m x 2m sind optimal geeignet, um die rechnerischen Nachweise zur Erfüllung der Norm zu erbringen.
- Unsere Bühnentreppen sind unverrückbar, sobald sie korrekt montiert worden sind, und entsprechen international geregelten Standards für die Konstruktion.
- Die Steigungen unserer Rampen entsprechen gesetzlichen Vorgaben.
- Unsere Geländer und Bühnengeländer entsprechen wichtigen Sicherheitsvorgaben und können deshalb sorgenfrei verwendet werden.
- Wenn Sie mehrere Podeste miteinander verbinden, müssen Sie sich keine Sorgen darüber machen, dass jemand stolpern und sich dadurch verletzen könnte.
Welche Benutzerinformation sind laut DIN 15921 nötig?
Die DIN-Norm sieht vor, dass alle zu zertifizierenden Podeste und Zargen mit Benutzerinformationen ausgeliefert werden müssen. Die Informationen müssen den korrekten Gebrauch erlauben und fördern und deshalb in deutscher Sprache mitgeliefert werden. Inhaltlich müssen alle Angaben enthalten sein, die für eine sichere und ordnungsgemäße Verwendung nötig sind. Zusätzlich muss immer auf ein bestehendes Restrisiko hingewiesen werden.
Die Benutzerinformation besteht unter anderem aus einer Kennzeichnung, Bedienungsanleitung und Wartungsanleitung.
Kennzeichnung
Jedes mobile Podest aus Aluminium muss mit einem Typenschild versehen sein, das dauerhaft und leicht lesbar folgende Informationen bereitstellt:
- Hersteller inkl. Anschrift;
- Baujahr und -monat;
- Podest-Typ;
- Eigengewicht in kg;
- Zulässige Nutzlast in Abhängigkeit von der max. zulässigen Aufbauhöhe, und der zu verwendenden Fußprofile;
- Nummer und Ausgabedatum der Norm;
- Maximal zulässige Punktlasten:
- Brandverhalten der Trageplatte.
Einen Großteil dieser Informationen erhalten Sie vorab schon in den Produktbeschreibungen unserer Podeste im B2B-Online-Shop.
Bedienungsanleitung
In der separat gelieferten Bedienungsanleitung müssen einerseits erneut die Informationen der Kennzeichnung aufgeführt werden und darüber hinaus:
- eine Definition der Einbau- und Gebrauchslage (z.B. Einsatzfähigkeit im Freien);
- Hinweise zum korrekten Zusammenbau des mobilen Podests;
- Hinweise für die korrekte Positionierung des Schutzpotenzialausgleichs;
- Empfehlungen für vom Benutzer zu ergreifende Vorbeugungsmaßnahmen (z.B. das Tragen von Schutzausrüstung);
- eine Anleitung für den Auf- und Abbau und Betrieb;
- eine Angabe der Anzahl der erforderlichen Personen zur manuellen Handhabung;
- Angaben zur statischen Belastbarkeit und zu veränderlichen oder beweglichen Belastungen (z.B. beim Befahren mit Fahrzeugen wie Rollstühlen);
- Hinweise zu Lagerung und Transport;
- Hinweise zur Instandhaltung;
- Angaben zur Durchführung wiederkehrender Prüfungen,
- Kriterien für die Außerbetriebnahme;
- Hinweise zur Entsorgung;
- Angaben zur Ersatzteilbeschaffung.
Wartungsanleitung
Damit Sie die erworbenen mobilen Podeste möglichst lange benutzen können, werden regelmäßige Wartungen nötig. In der DIN 15921 steht klar, dass wir dazu verpflichtet sind, im Rahmen der Benutzerinformationen Angaben zur Wartung der mobilen Podeste zu machen. Die Angaben müssen u.a. auf folgende Punkte eingehen:
- die Art und Häufigkeit von erforderlichen Sicht- und Funktionsprüfungen, Inspektionen und Wartung;
- besondere Gefahren bei der Inspektion und Wartung;
- die nötige Qualifikation der mit der Inspektion und Wartung beauftragten Personen;
- Anleitungen für Reparaturen und Einstellungen;
- Methoden zur Reinigung und Pflege;
- Den Umfang von Inspektionen und Wartungen, die Sie auch ohne Fachpersonal von unterwiesenen Personen durchführen lassen können;
- Hinweise darüber, ob Sie selbst eine Instandhaltung oder Reparatur versuchen können, oder ob Sie dafür qualifizierte Personen hinzuziehen müssen;
- Kontaktdaten, unter denen bei uns technische Hilfestellungen erhältlich sind.
Wie werden die mobilen Podeste geprüft, um mit der DIN 15921 zertifiziert zu werden?
Jedes mobile Podest wird intensiv überprüft, damit es eine Zertifizierung erhalten kann. Die Norm legt eindeutig fest, dass es nicht ausreicht, auf rechnerischem Wege zu beweisen, dass alle Anforderungen erfüllt worden sind.
Alle Prüfungen werden von geschultem Personal durchgeführt. Zum Teil werden bei den Prüfungen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, wie das Tragen von Schutzkleidung oder das Bereitstellen von Erste-Hilfe- Kästen. Damit Sie selbst nicht auf die Idee kommen, die Prüfungsverfahren nachzustellen, gehen wir nicht detailliert darauf ein. Sie können sie aber in der DIN-Norm selbst nachlesen.
Belastungsfähigkeit und Versagen
Die konstruktive Festigkeit wird durch die Belastung mit einer Prüflast getestet. Je Podesttyp muss mindestens ein Prüfmuster getestet werden, dass die gesamte Prüflast für mindestens 5 Minuten halten muss.
In der Prüfung müssen keine unabhängigen veränderlichen Lasten miteinander kombiniert werden. Miteinander in Verbindung stehende Lasten, die in verschiedene Richtungen wirken, allerdings schon. Darunter fallen z.B. gleichzeitig auftretende horizontale und vertikale Lasten. Die Norm regelt eindeutig, welche mathematischen Lasten für die Prüfung anzubringen sind und wie das zu erfolgen hat.
Nach Ablauf der 5 Minuten darf das Prüfmuster keine Brüche, Beschädigungen oder erhebliche bleibende Verformungen haben und keine Verbindung darf sich gelöst haben. Eine bleibende Verformung wird laut DIN-Norm dann als erheblich angesehen, wenn daraus eine Abweichung gegen eine Anforderung entsteht. Wenn die Ergebnisse den Anforderungen der Norm nicht entsprechen, gilt die Prüfung als nicht bestanden und eine Zertifizierung ist ausgeschlossen.
Die in der Norm definierten Prüfungen von mobilen Podesten inkl. der angehängten Dokumente beziehen sich nur auf rechteckige Podeste. Für abweichende Podeste z.B. in runder oder Trapezform, muss jeweils ein separater Prüfplan entworfen werden. Für die Prüfung muss in jedem Fall die ungünstigste Variante verwendet werden. Wie die ungünstigste Variante ermittelt worden ist, muss dokumentiert werden.
Prüfungen der Absturzsicherungen
Bühnengeländer und Geländer werden unabhängig voneinander geprüft. Die Prüfung erfolgt prinzipiell an einem Standardpodest mit den Maßen 2m x 1m in der Aufbauhöhe 1m und mit einer gleichmäßigen Belastung.
Während der Prüfbelastung darf die Wirksamkeit der Absturzsicherung nicht beeinträchtigt werden. Auch hier gilt, dass sich nach der Prüfung keine Brüche, Beschädigungen oder erhebliche bleibende Verformungen gebildet haben dürfen und keine Verbindung sich gelöst hat.
Wovor soll die DIN 15921 einen schützen?
Eine DIN-Norm wird nicht ohne guten Grund aufgestellt. Es geht dabei auch nicht nur darum, Zertifizierungen auszustellen, die für potenzielle Käufer gut klingen. Stattdessen sollen potenzielle Gefahren und Gefährdungen minimiert oder verhindert werden. Gefährdungssituationen sind laut Norm Umstände, in denen eine Person mindestens einer Gefährdung ausgesetzt ist.
In Anhang C der Norm werden deshalb Beispiele für Gefährdungen, Gefährdungssituationen und Gefährdungsereignisse aufgelistet und in Verbindung mit potenziellen Maßnahmen und den relevanten Abschnitten er Norm hergestellt. Als Beispiel dient uns Nummer 1.2: Ausrutschen durch die rutschige Oberfläche. Im Rahmen von Aufbauarbeiten wird der Boden des mobilen Podests durch entstehenden Staub rutschig. Maßnahme: In der Bedienungsanleitung sollte darauf hingewiesen werden, dass das Podest nach der Montage vor dem Betreten zu reinigen ist.
Die DIN 15921 wurde entwickelt, weil über 30 potenzielle Gefährdungssituationen erkannt worden sind, die sich vom Anheben eines mobilen Podests bis zur Entsorgung erstrecken. Für eine Auswahl davon wurde exemplarisch im Anhang festgehalten, welche Regelung der Norm zur Bekämpfung der jeweiligen Gefährdungssituation entwickelt worden ist.
Fazit
Die „DIN 15921 Veranstaltungstechnik“ regelt umfassend, wie ein mobiles Podest konstruiert und hergestellt sein muss, um sicherheitsrelevanten Anforderungen zu entsprechen. Außerdem wird klar definiert, welche Informationen bei Lieferung eines Podests zusätzlich beizulegen sind. Im Anhang werden die Prüfungen dargestellt, anhand derer die Einhaltung der Norm verifiziert werden können und Gefährdungssituationen skizziert, die es dank der Norm zu minimieren gilt.
Wenn Sie eines unserer mobilen Podeste erwerben und wir darauf hinweisen, dass es eine DIN-15921-Zertifizierung hat, wissen Sie also, dass es den höchsten Sicherheitsstandards entspricht und eingehend geprüft worden ist.